Loire Radtour – 10. Etappe von Beauvoir-sur Mer nach Noirmoutier
Beauvoir-sur-Mer – Passage-du-Gois – Noirmoutier
Heute stand also die letzte Etappe an, ein kurzes Stück auf die Insel Noirmoutier. Als besonderes Highlight lag die Passage – du – Gois vor uns, eine Straßenpassage, die vom Festland auf die Insel führt und die nur bei Niedrigwasser zu befahren ist.
Ebbe war, wie wir am Vortag auf der offiziellen Beschilderung erfahren haben, für genau 09:47 berechnet. Die Passage öffnet 1:30 h vor dieser Zeit und ist ab 1:30 h danach wieder überflutet. Die 3 Stunden sollten für die 6 km lange Strecke gut reichen, aber da wir absolut sicher sein wollten gab es kurz nach 07:00 Uhr Frühstück an einer Bäckerei (wir glaubten nicht, dass die Küche im Hotel schon gesäubert worden ist) und fuhren durch leichten Frühnebel die 10 km bis zum Beginn der Passage.
Zwischen La Croix Rouge und dem Beginn der Überfahrt weisen diverse Wegweiser auf die Gefahren hin.
Für Deutsche unvorstellbar gibt es aber keine Schranke, keine Ampel, absolut Nichts, was Wagemutige daran hindern würde, auch zur Unzeit auf die Passage zu fahren. Jeder ist hier für sich selbst verantwortlich.
Wir waren absolut pünktlich und konnten direkt weiterfahren.
Die Passage – du – Gois ist eine teilweise gepflasterte, teilweise asphaltierte Straße. Das Gefühl bei der Überfahrt ist irgendwie schwer zu beschreiben, aber absolut faszinierend. Immer wieder sind am Rand der Straße Pfähle und Rettungskörbe angebracht, um sich im Ernstfall in Sicherheit bringen zu können. Und wo immer möglich parken Autos neben der Straße und hunderte Personen suchen den Meeresboden nach Muscheln, Austern und anderem Meeresgetier ab. Für uns aus dem Süden Deutschlands ein sehr gewöhnungsbedürftiger Anblick.
Für mich war es auch die erste Straße, an deren Rand statt Verkehrszeichen Seefahrtszeichen zu finden waren. Leider war das alte Seglerwissen etwas eingerostet, so dass ich nur einen Teil der Zeichen sicher identifizieren konnte.
Beeindruckend waren auch die Quallen am Straßenrand. Sehr erfreulich fanden wir dann später, dass diese netten Tierchen sich offenbar nur hier wohlfühlten. Am Strand fanden wir keine einzige davon, aber damit konnten wir leben.
Wir überstanden die Fahrt durch den Atlantik unbeschadet und erreichten die Insel. Nach unserer (aktuellen) Michelin – Karte der Region mussten wir nun entlang der großen Zufahrtsstraße in den Norden der Insel fahren.
Aber kurz nachdem die Insel erreicht war sahen wir einen kleinen, unauffälligen Wegweiser, der Radler von der Straße weg auf einen kleinen Weg führte.
Statt an der Hauptstraße entlang führte ein unbefestigter, aber sehr gut ausgebauter und traumhaft schöner Radweg weitab vom Verkehr an kleinen Salzbecken, Weiden und Austernhütten hinterm Deich entlang nach Norden.
Austern wollte ich schon immer mal probieren, aber es war einfach noch zu früh am Tag dafür. Hier kamen wir zwar ständig an kleinen Hütten vorbei, in denen Fischer frische Austern angeboten haben und der Preis für die Teile war deutlich von den Preisen entfernt, die man zu Hause hätte zahlen müssen. Aber wir hatten ja noch ein paar Tage Zeit. Und so fuhren wir immer weiter nach Norden.
Auf halbem Weg zu unserem Hotel versorgten wir unseren Platten des Tages und machten eine kurze Pause an einem Supermarkt neben einem Campingplatz.
Nach der Durchfahrt durch La Gueriniere führte der Radweg dann doch noch entlang der Hauptstraße. Dieses kurze Stück war aber kein Problem und bald erreichten wir den Ort Noumoutier.
Beim Office – de – Tourisme besorgten wir uns eine Karte, um das schon gebuchte Hotel zu finden. Das Hotel lag etwas außerhalb der Stadt in Bois de la Chaize. Das waren noch einmal 5 km vom Zentrum aus. Die waren aber wirklich überhaupt kein Problem mehr.
Das Hotel erreichten wir nach diversen Stopps kurz nach 11:00 Uhr. Und da unsere Zimmer noch nicht fertig waren waren wir leider gezwungen, erstmal an den Strand zu fahren. Manchmal schlägt das Schicksal aber wirklich sehr hart zu 🙂
Langsam machte sich der Hunger bemerkbar und wir fuhren zurück in die Stadt, um uns ein bisschen zu stärken. Wir fanden ein kleines Lokal und bestellten wohlklingende Speisen. Wir wussten zwar nicht genau, was die einzelnen Worte bedeuten sollten, aber es hörte sich einfach gut an.
Gestärkt fuhren wie wieder los und zurück zum Hotel, um unsere Zimmer zu beziehen und evtl. auch den Pool zu besichtigen.
Während der Pool ausgiebig geprüft wurde kam es zu einem Naturschauspiel, das wir seit unserem Tourstart in Orleans nicht mehr erlebt hatten: Regen. Es war ein richtig schönes, warmes Sommergewitter und nach einer halben Stunde war der Spuk auch wieder vorbei.
Nachdem sich das nachmittägliche Gewitter und der Regen verzogen hatten fuhren Katharina und ich noch einmal los, um die nähere Umgebung zu erkunden. Es war für mich schon ziemlich ungewohnt, auf dem hinteren Tandemwiesel auf die Fahrkünste der Tochter vertrauen zu dürfen/müssen. Stoßgebete waren aber nicht erforderlich.
Auf unserem Abendausflug hatten wir dann wieder einen Platten. Leider schaffen wir es diesmal nicht, den Schaden unterwegs zu beheben und mussten deshalb tatsächlich ein Stück schieben. Kein Problem, aber wir waren froh, dass uns das nicht auf der Strecke passiert ist.
Und hier ist dann auch ein Foto entstanden, das meine während der Reise erworbene Perfektion beim Reifenaufpumpen dokumentiert.
Ein wunderschöner und erholsamer Tag ging auf sein Ende zu. Wir waren trotz der kurzen Fahrstrecke schön müde. Trotzdem gönnte ich mir noch eine Flasche Weißwein im Hotel und dann begann die Vorfreude auf die nächsten Tage hier auf der Insel.
Noch mehr Bilder zu dieser Etappe gibt es hier zu sehen >>>
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