Loire Radtour – Etappe 3 von Montrichard nach Saint Avertin
Montrichard – Chenonceau – Civrai-de-Touraine – Amboise – Montlouis-sur-Loire – Tours – Saint Avertin
Gut ausgeschlafen gab es Frühstück in der Pension. Es war umfangreich und gut, viele selbstgemachte Lebensmittel (Marmeladen, Kuchen …) waren zur Stärkung vorbereitet.Dann war aber wieder Zeit zum Aufbruch, da wir für den Tag einiges vorhatten. Ein festes Ziel gab es wieder nicht, irgendwo bei Tours sollte der Tag dann enden. Als erster Höhepunkt stand das berühmte Schloss Chenonceau an der Cher auf dem Plan.
Uns so verlief die Tour auf sehr schönen kleinen Straßen ziemlich flach (nur leicht wellig) entlang dieses schönen Flüsschens und das erste Zwischenziel war dann auch schnell erreicht. Vor dem Schloss war ein schöner Parkplatz für Fahrräder eingerichtet. Dort wurden unsere Tandems abgestellt und dann konnte die Besichtigung beginnen.
Bei der Rückkehr zu unseren Rädern erwartete uns schon die nächste Überraschung. Einige Leute standen um die Räder herum und unterhielten sich angeregt über die Tandems.Darunter waren auch drei nette Herren aus Berlin. Wieder gab es ein kurzes Gespräch über die Erlebnisse des Vortags. Die Drei warteten noch auf den vierten Mann, der heute zu Fuß kommen wollte. Wir aber sind aufgebrochen, da wir Richtung Amboise weiterfahren wollten. Das war leider tatsächlich die letzte Begegnung. Aber vielleicht hört oder sieht man sich ja doch mal wieder.
Die Strecke wurde nun wieder etwas hügeliger und kurz vor Amboise warteten dann einige zum Teil recht starke Anstiege. Aber alle Anstiege wurden von uns gemeistert.
Eine schöne Abfahrt führt dann durchs Zentrum von Amboise bis zum Ufer der Loire. Wir versorgten uns wieder mit Lebensmitteln und es gab wieder ein Picknick an der Uferpromenade. Amboise war dabei der einzige Ort, an dem wir keinen Picknicktisch gefunden hatten. Aber wir hatten ja unseren KARGO – Anhänger, der als Tischersatz dienen musste.
Nach der Pause ging es dann weiter auf dem offiziellen Loire – Radweg in Richtung Tours. Noch in Amboise ging es ein Stück bergauf und dann auf kleinen Nebenstraßen immer leicht wellig durch die Hügellandschaft. Unterwegs kamen wir an einem Aquarium vorbei, in die die Loire von der Quelle bis zur Mündung nachgestellt ist. Auf besonderen Wunsch der Kinder haben wir uns zu einem spontanen Besuch entschlossen.
Der Weg führte von dem Aquarium aus jetzt zurück ans Loire – Ufer und einer der wenigen längeren Abschnitte, die direkt am Fluss entlang führen, brachte uns dann bis nach Tours. Selbstverständlich hatten wir auch heute wieder unseren Platten des Tages. Aber Dank eines gefüllten Wassereimers, den uns ein paar Einwohner des Dorfes, die unser Problem gesehen hatten, zur Verfügung gestellt haben war das Loch schnell gefunden und geflickt. Die Pumperei mit unserer winzigen Pumpe war zwar wieder nervig, aber eben leider nicht zu ändern.
Gegen 17:00 Uhr erreichten wir dann die Stadt Tours. Der Radweg führte dabei sehr gut und weitestgehend am Autoverkehr vorbei ins Zentrum und dann zum Office de Tourisme. Dort vermittelte und eine sehr freundliche Dame eine radlerfreundliche Unterkunft (La Cromaline), die nur 4-5 km entfernt in Saint Avertin und in der Nähe des Loire – Radwegs sein sollte.
Also fuhren wir los, da wir am Abend noch ein schönes Essen in einem Restaurant zum Abschluss dieses Tages genießen wollten. Nach 4 km erreichten wir die Abzweigung, an der wir nach der Auskunft aus dem Touristinfo Richtung Saint Avertin abbiegen sollten. Leider führte dieser Weg auf eine Schnellstraße und war für uns eher nicht geeignet. Da wir auch nicht mehr auf dem offiziellen Radweg unterwegs waren fehlte auch eine Beschilderung, aber wir fanden schließlich doch einen Weg nach Saint Avertin. Es waren auch nur noch 5 km bis zu der Kirche, an der es links in die Zielstraße gehen sollte.
Ein paar freundliche Jugendliche machten uns vorsichtig darauf aufmerksam, dass es nicht besonders sinnvoll wäre, hier weiter zu fahren, da gleich nach der Kurve nur noch Stufen weiterführen würden. Wenn wir unbedingt da hoch wollten gäbe es nur die Möglichkeit, ein Stück zurück und dann um den Ort herumzufahren. Nach 2 km käme dann eine Abzweigung, von der aus eine nette Serpentinenstraße nach oben führen würde. Mit dem Rad (und besonders mit unseren Teilen) wäre das aber praktisch nicht zu fahren. Aber davon ließen wir uns nicht abschrecken. Zur besonderen Freude meiner Mädels ist mir dann noch ein kleiner Fehler unterlaufen: die Pension hatte die Hausnummer 9 (also ziemlich am Anfang der Straße), beim flüchtigen Blick auf meinen Zettel fiel mir aber die Nummer 82 ins Auge und so fuhren wir fröhlich die Straße entlang, immer schön bergauf.
Etwas verwirtt waren wir dann, als bei Hausnummer 78 die Straße endete. Ein genauerer Blick auf die Notiz und das Missverständnis war geklärt. Obwohl wir uns ganz gemütlich zurückrollen lassen konnten war die Stimmung in dem Moment nicht gerade positiv mir gegenüber. Seltsam.
Wir bezogen die Zimmer und eine Nachfrage bei der Pensionswirtin ergab, dass es nur ein Restaurant unten im Ort gäbe. Irgendwie war niemand bereit, nochmal nach unten zu fahren und so fragten wir vorsichtig nach, ob man uns denn eine Flasche Wein aus dem Hausbestand verkaufen würde. War kein Problem. Und so wurde mit den noch vorhandenen Resten ein Abendmenü im Garten vorbereitet.
Gerade als wir uns gesetzt hatten öffnete sich das Hoftor und der Herr des Hauses fuhr mit seinem Auto in den Hof. Er war sichtlich erschorcken, als er uns in seinem Hof erblickte. Sofort berichtete er seiner Frau, dass er uns vorhin vom Auto aus auf dem Serpentinenabschnitt gesehen hätte und sich gefragt hat, wer so wahnsinnig ist, so den Weg hochzufahren und wohin diese Leute denn wollen. Und dann ging er los, um eine Flasche von seinem besten Wein zu holen, weil so eine Courage belohnt werden müsse. Und da zu einem vernünftigen Abendessen mindestens noch frische Tomaten aus dem Garten gehören würden wurden wir auch damit noch versorgt. Und mit Chips, Kräckern …
Es wurde ein schöner Abend und das Picknick war mehr als ein Ersatz für ein Menü im Restaurant.
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